Eigentlich ist es ein trauriger Abschied von Elias vom CCB. Zwar kondoliert die Gemeinde brav, dazu gab es noch das übliche Nachtreten eines JR33, aber eigentlich kennen jenen Elias die meisten Boardmitglieder überhaupt nicht, außer sie sind schon ganz lange dabei. Denn in den letzten Jahren ist Elias eher durch Brachialaktionen aufgefallen als durch regelmäßige Beiträge. Immer wieder mal wollte er etwas mit aller Gewalt durchsetzen oder er hat ganz ohne Vorwarnung mal wieder jemand des Boards verwiesen. Meist musste er später wieder klein beigeben, weil das eigene Team nicht mitgezogen hat oder weil auf dem Board eine Rebellion ausgebrochen war.

In seiner Stellungnahme zum Abschied redet Elias von Freundschaft, die er im Internet hätte erfahren dürfen. Das hört sich gut an, geht aber an der Realität vorbei. Denn nie war Elias einsamer als jetzt, von allen angeblichen Freunden verlassen. Wo bleiben die Beiträge eines Cosmo Connors, dem er die ganzen Jahre hindurch mit dem Board loyal den Rücken frei gehalten hat? Wo bleiben die Abschiedsworte des gesamten Teams, das doch so lange zusammengearbeitet hat? Gerade mal das klandestine Duo Mykinoki und Groopy, die anonymen Statthalter von Cosmo an Board, haben knapp hintereinander ein paar dürre Sätze formuliert.

Machen wir uns nicht vor. Das soziale Klima im Internet ist brutal und kalt. Da ist kein Platz für Sentimentalitäten. Wer seine Funktionen nicht mehr ausüben kann, wird abserviert und ist morgen schon vergessen. Ein paar persönliche Worte verbrämen allenfalls diese Situation. Und Elias Persönlichkeit passte sowieso nicht in dieses Umfeld. Er war ein Patriarch alter Schule, der von den Mitgliedern des CCB Respekt einforderte und dessen Anweisungen Gesetzeskraft haben sollten. Doch im Netz, in dem jeder gleich ist, egal ob 14jähriger Schüler oder vierzigjähriger Akademiker, ist solch eine Einstellung zwangsläufig zum Scheitern verurteilt.

Früher war Elias bemüht, auch in fachlicher Hinsicht zu glänzen. Es ist unbestritten, dass er in manchen Computerbereichen sehr gut bewandert war. Doch hin und wieder verstieg er sich in falsche Behauptungen. Das artete dann soweit aus, dass Elias die Kontrahenten mit administrativen Mitteln bekämpfte – ihre Beiträge löschte oder sie gar vom Board verbannte. Widerspruch an seiner Person wollte er einfach nicht dulden und verstieg sich im Verlauf der Debatte in die seltsamsten Positionen. Doch auch das muss man einräumen: Irgendwann mal zeigte er immer Einsicht, zeigte seine persönliche, menschliche Seite und war dann auch zu allen Kompromissen bereit.

Und noch eine positive Eigenschaft von Elias – er war immer äußerst hilfsbereit. Sprach man ihn mit einem Anliegen an, so bekam man rasche Hilfe ganz ohne Hintergedanken. Und man bekam oft mehr als man sich wünschte. Elias selbst ist dabei mehrfach auf die Nase gefallen. In frühen Tagen des CCB, als er noch ein einfaches Mitglied war, schilderte er auf dem Board den Fall, als er an jemand anderes ein Software-Programm weitergereicht hatte. Doch der hielt sich nicht an die Absprachen, kurz und gut Elias bekam deshalb Probleme. Die Community nahm den Vorfall zum Anlass, Elias durch den Fleischwolf zu drehen, fand die Geschichte unglaubwürdig und wollte immer mehr Details wissen. Neben dem Schaden hatte so Elias auch noch den Spott geerntet. Bereits damals räsonierte er, dass er vielleicht für solch eine Community zu alt wäre.

Über die Zusammenarbeit mit Elias konnte ich eigentlich nie klagen. Er gab sich früher meist auskunftsfreudig und offen. Der Nick OskarMaria wurde ob eines kritischen Beitrags gesperrt, doch auch später wenn sich die Wogen beruhigt hatten, wieder frei geschaltet. Nachtragend war Elias im Gegensatz zu seiner Kollegin Annelie (Margot) bestimmt nicht. Das können auch viele andere Stammkunden bestätigen, die nach heftigen Auseinandersetzungen später wieder Einlass ins CCB erhielten. Der Bruch kam schließlich an ganz anderer Stelle. In der Auseinandersetzung mit Coolashacka machte auch der Begriff der Rumänen-Connection die Runde. Damit meinte man ein paar in Deutschland lebende User rumänischer Abstammung, die sich gegenseitig bei fragwürdigen Aktionen im Netz unterstützten. Jeder wusste, dass auch Elias von dort abstammte und die Gretchenfrage war deshalb, wie würde er sich in diesem Konflikt verhalten. Leider ergriff Elias direkt Partei für seinen Landsmann CoolaShacka, der sich mit seinem Dialer-Abzock-Trick so fürchterlich in die Nesseln gesetzt hatte. Damit hatte sich Elias letztlich als seriöser Gesprächspartner selbst entsorgt.

Mit Elias bricht wieder ein Eck des Netzwerks von Cosmo Connor weg. Denn die Nachfolger haben mit dem früheren Initiator wenig gemein. Spocky gehörte früher eher zu den Cosmo-Kritikern, als dieser mal aus Lust und Laune das damalige Ezboard für ein paar Tage dicht machte. Ein autoritärer Führungsstil ist sowieso nicht seine Sache, er tritt als Teamworker auf und hält sich meist vornehm im Hintergrund. Das Board hat sich von Cosmo Connors nur noch selten aktualisierten Linkliste emanzipiert, Cosmo selbst hat nicht mal mehr die Funktion eines Administrators. So scheint die Zeit der Netz-Autokraten langsam zu Ende zu gehen zugunsten einer Teamorientierten Zusammenarbeit ohne Chefstrukturen.


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