Zwei Frauen haben im Internet ein Forum neu eröffnet, das sich mit der Zwischenmenschlichkeit unter und über dem Bauchnabel beschäftigt. Das ist einigermaßen neu, denn dieser Bereich war bisher immer eine Domäne der Männer, Frauen waren eher die Ausnahme. Ein kurzer Blick auf das neue Board zeigt:  Im Moment geht alles noch mit Niveau von statten. Trotzdem macht man sich so seine Gedanken. Foren, die sich mit Sex, Erotik und Pornografie beschäftigen, gibt es ja im Netz zuhauf. Was unterscheidet also die Luderforen von Westside & Jokergirl von all den andern Boards, die sich mit demselben Thema beschäftigen. Wir haben die beiden einfach mal gefragt.

BN: Wenn ich in der Nacht noch kurz Fernsehen gucke, dann nervt die Werbung noch mehr als sonst. Bei all dem Gestöhne, den stets brünstigen Weibern wird suggeriert, dass Frau allseits willig und bereit zu sein hat. Liebe, Sex & Erotik wird zur käuflichen Ware. Denselben Eindruck hatte ich beim Besuch einiger harter Erotik-Boards. Auch ein Luder ist im landläufigen Sinn allzeit bereit, was ist Eure persönliche Meinung zu diesem Thema?
Westside: Genau so wie du es beschrieben hast, sehe ich das auch. Sex wird nur mit Gestöhne, brünstigen Weibern und billiger Anmache verglichen. Ist das wirklich alles woraus Sex besteht? Kann man nicht auch normal über dieses Thema reden und sich vielleicht das eine oder andere Bild ansehen welches nicht anrüchig ist? Schaut euch im Netz um, es gibt auch "schöne Dinge" zu sehen. Und genau dies hoffen wir mit unserem Board zu übermitteln.
Jokergirl: Ich habe selber sieben Jahre Telefonerotik gemacht und halte von daher schon nicht viel davon. Und im Luder wollen wir zeigen, dass es auch anders geht. Sex hat viele Seiten, aber sollte sicher keine Geldseite haben :-)

BN: Was war also Eure Motivation, ein Board mit diesem Thema zu starten?
Westside: In einem anderen Board hat Jokergirl eine SSZ-Zone eröffnet, zu der ich dann später hinzu gestoßen bin. Uns fiel auf, wenn man die Leute dazu bringt offen über dieses Thema zu reden, dass mehr und mehr Leute über ihren Schatten springen und nicht nur mit vorgehaltener Hand über Sex reden. So dachten wir uns, wir könnte doch ein eigenes Projekt starten.
Jokergirl: Ich liebe Sex und finde es schön über Sex zu reden. Und das möchte ich/wir gerne teilen. Und dann ein eigenes Board, das man selbst nach Themen gestalten kann, ist doch schön.

BN: Habt Ihr ein besonderes Konzept? Welche Art von Beiträgen wollt Ihr in Eurem Forum haben? Was sollen die Themenschwerpunkte sein und gibt es auch  Inhalte, die ihr nicht dulden werdet?
Westside: Zu den Inhalten, die wir im Luder dulden resp. nicht dulden braucht man nur unseren Disclaimer durchlesen. So am Anfang kann man keinen Themenschwerpunkt oder Richtung festlegen, meiner Meinung nach. Es kommt wohl eher darauf an zu beobachten, wie das Luder sich entwickelt und dann die Richtung fest legen.
Jokergirl: Themen, die nicht erwünscht sind, stehen im Disclaimer. Ansonsten ist alles erwünscht. Und ich hoffe, dass sich viele User mit den verschiedensten Ansichten dort treffen, denn das macht ein Erotikboard erst aus.

BN: Boards mit erotischen Inhalten ziehen viele Leute an. Was ist Eure Wachstumsperspektive? Wollt ihr eher eine kleine persönliche Community oder das pralle Leben auf einem großen Board haben?
Westside: Gute Frage und ehrlich gesagt fehlt mir dazu im Moment die Antwort. Zunächst wollen wir einfach mal herausfinden, wie das Luder bei den Usern angenommen wird. Ziele, welche wir unbedingt erreichen wollen, haben wir uns nicht gesetzt. Zuvor hatten wir noch nie ein eigenes Forum, also fehlt uns vielleicht ein bisschen die Erfahrung um Prognosen zu stellen.
Jokergirl: Mir ist beides recht. Wichtig ist für mich, dass viele User sich an den Gesprächen beteiligen. Ob schüchtern oder nicht, ich freue mich auf alle. Denn Gegensätze ziehen sich an, sagt man und da ich nicht auf dem Mund gefallen bin, finde ich schüchtern sexy.

BN: Könnt Ihr uns etwas zu Eurer Sozialisation im Internet sagen? Welche Foren oder Chats habt ihr bisher heimgesucht, was sind Eure sonstigen persönlichen Interessen im Netz?
Westside: Meine Erfahrungen bislang im Net sind schnell aufgezählt. 1999 entdeckte ich durch einen Bekannten das Randyboard. Mit der Zeit lernte ich Randy kennen und wurde irgendwann Mod in der Lifestyle-Zone. Später reichte es sogar bis zum Admin. Doch irgendwann fehlte mir die Zeit sich intensiv um Randy´s - heute Powerforen zu kümmern, da mein kleiner Sohnemann auch Arbeit macht. So kam es, dass Jokergirl nach und nach meine Aufgaben übernahm. Eine ganze Zeit lang hielt ich mich weitest gehenst im Net zurück. Doch mittlerweile bin ich wieder Mod in den Powerforen, in der SSZ-Zone und im Aktuellen Zeitgeschehen. Weitere Modposten hatte ich im Scrabboard und zuletzt im CSC-Board (diesen Posten gab ich auf). Meine Interessen im Internet sind weit gefächert und reichen von Chatbekanntschaften mit interessanten Diskussionen bis hin zum Lesen, Lernen und Shopping.
Jokergirl: Mit dem Randyboard, jetzt Powerforen habe ich angefangen. Dort bin ich Admin und habe die Bereiche Lifestyle, Erziehung/Kids, Liebe/Leidenschaft und die Erotikzone.
Ich war Moderatorin in anderen Boards. NY, CSC, HB und für unser Board habe ich bis auf Powerforen alles aufgegeben. Wenn ich was mache dann möchte ich das auch gut machen und ein eigenes Board braucht Zeit. Ich chatte recht wenig es sei denn ich werde eingeladen oder im ICQ. Ich bin gerne auf Infoseiten zum lesen wie zB Stern,  Heise oder auch bei Ebay, denn das macht süchtig :-)

BN: Westside & Jokergirl, wir danken Euch für das Gespräch!

Nachtrag: Hin und wieder mal werden wir darauf angesprochen, warum wir hier auch Sex- und Erotik-Boards vorstellen. Das wäre doch nichts für eine seriöse Nachrichtenseite. Die Antwort ist einfach: Die BoardNachrichten beschäftigen sich mit den Foren im Netz  und da gehören diese Themen dazu. Besonders leicht fällt die Berichterstattung, wenn es sich wie bei den Luderforen um nicht-kommerziell angelegte Projekte handelt. Und wir berichten sogar gerne darüber, wenn wie im konkreten Fall dafür gesorgt wird, dass Jugendliche keinen oder einen erschwerten Zugang haben.