In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges war mein Vater in französische Kriegsgefangenschaft geraten. Bei Marseille musste er Bahngleise aufschütten und Instand halten. Mein Großvater schrieb ihm einen Brief ins Gefangenenlager und legte einen Zeitungsausschnitt bei. Es ging um den damaligen evangelischen Landesbischof von Württemberg Theophil Wurm.

Im Oktober 1945 war dieser einer der Mitunterzeichner des Stuttgarter Schuldbekenntnisses, in dem die evangelische Kirche ihr Versagen im Dritten Reich eingestand. Darum ging es in dem Zeitungsausschnitt. Mein Vater antwortete kurz und bündig: "Mit diesem Mann bin ich fertig." Mein Bruder und ich haben mehrfach versucht, wenigstens eine Entschuldigung von ihm zu bekommen - vergebens. Die dadurch entstandene Entfremdung löste sich nie mehr auf.

Mit fadenscheinigen Argumenten hat Russland einen Eroberungskrieg gegen sein Nachbarland Ukraine begonnen. Und wieder sind es die Kirchen und Religionsgemeinschaften, die diesen Konflikt befeuern, statt all dem Töten und Zerstören Einhalt zu gebieten. Ganz vorne daran steht die Russische-Orthodoxe Kirche, dazu die Buddhisten aus Tuwa und Burjatien und heute können wir über den ersten katholischen Priester berichten, der offensichtlich an der Front starb.

Maxim Jaschkow Olga Dugina von der Moskauer katholischen Kathedrale schrieb einen Beitrag über den Priester Maxim Jaschkow. Der Beitrag wurde dann schnell wieder gelöscht. Aber das Netz vergisst nur wenig:

Heilige Maria, bete für uns! gestern um 20:41 • von Olga Dubyagina

Am 21. August beteten wir bei der Heiligen Messe für den kürzlich verstorbenen Maxim Jaschkow, einen Priester, der bei der Ausübung seines Militärdienstes starb.
In seiner Predigt im Gottesdienst, sagte Pater Arkady Grabovsky über Maxim: „Maxim hat immer versucht, im Leben etwas zu erreichen, sich selbst und anderen zu beweisen: „Ich kann es schaffen“, aber als er den Tod seiner Freunde sah, erkannte er seine Ohnmacht und begann, auf Gott zu vertrauen . <...> Er begann, Gott zu lieben. Er rettete seine Brüder, die Verwundeten, indem er sich selbst bloßstellte. <...>. Maxim tötete niemanden, sondern rettete viele. Aus Liebe begab er sich in Gefahr und hat viele gerettet.
Gott hat 1000 Wege, die wir nicht kennen, auf denen Er uns führt <...>. Maxim gelangte schneller zur Heiligkeit als wir. Er ging durch Prüfungen und die Tore des Himmels öffneten sich vor ihm ...“
Nach dem Ende der Messe wandten sich Gemeindemitglieder, Pfarrer und Priester an Maxims Verwandte, um in dieser schwierigen Zeit ihre Unterstützung auszudrücken.