Nikolai ChmilKennt noch jemand den Werbespruch: "Aus Raider wurde Twix"? Genau - geändert hat sich nix! So könnte man die Situation an der russischen Front aktuell beschreiben. Prigoschin und seine Gruppe Wagner ziehen ab und werden ersetzt durch die Bataillone "Sturm". Heute haben wir mit Nikolai Chmil (Foto) aus Wolgograd den ersten Kriegstoten von "Sturm" gelistet.

Nach Angaben von Evgeny Prigoschin wird sich die Gruppe Wagner aus dem Kriegsgeschehen in der Ukraine zurückziehen und sich wieder um die eigenen Interessen und die Interessen Russlands vorwiegend in Afrika zu kümmern.

Ganz freiwillig ist der Rückzug allerdings nicht. Nachdem die Gruppe Wagner nicht mehr neue Söldner in den russischen Gefängnissen rekrutieren darf, geht der Söldnerarmee das Kanonenfutter aus. Die Sache war ja sowieso merkwürdig genug - nämlich dass eine private Söldnerarmee in staatlichen Gefängnissen Nachwuchs rekrutieren durfte und zudem selbst Schwerstverbrechen die Freiheit zusichern konnte - vorausgesetzt sie überlebten ein halbes Jahr an der Front. Söldner, die über dem Gesetz stehen!

So merkwürdig war alles dann doch nicht, wenn man sich bewusst macht, dass auch die Gruppe Wagner nur eine Finte des russischen Staates ist. Prigoschin ist nur der Außendarsteller der Gruppe, tatsächlich führen Kuratoren der Geheimdienste die Söldnerarmee.

An Stelle von Wagner tritt eben jetzt "Sturm". Die Sturm-Einheiten gehören einem russischen privaten Militärunternehmen, das 2022 unter der Schirmherrschaft des russischen Verteidigungsministeriums gegründet wurde. Die wichtigste Personalquelle der Einheit sind rekrutierte russische Gefangene. Mehrere unabhängige Quellen berichten, dass die Rekrutierung von Gefangenen für die Spezialbataillone „Sturm“ aus entlassenen Militärangehörigen und aus Haftanstalten/bzw. Strafkolonien erfolgt.

Nachdem es immer wieder in der Vergangenheit zu Spannungen zwischen Wagner und der militärischen Führung kam, Prigoschin mit wüsten Beschimpfungen auf die Militärführung an die Öffentlichkeit ging, sind jetzt die Verhältnisse wieder klar. Das Militär hat die alleinige Kriegsführung übernommen, die Geheimdienste sind raus.

Übrigens jene neuen "Stürmer" sind wenig motivierte Soldaten. Es gibt inzwischen zahlreiche Videos, wo die Leute das einzig Richtige machen - sich in schwierigen Situtionen einfach zu ergeben.