In immer neuen Regionen finden russische Bürger Ansammlungen von Gräbern der Gruppe Wagner. Die Redaktion des Baikal-Journals hat jetzt einen neuen Wagner-Friedhof in der Oblast Irkutsk öffentlich gemacht.

Elf Kilometer außerhalb von Irkutsk gibt es den Alexanderfriedhof, von dem ein großer Teil bisher nicht genutzt wird. In der „Allee der Helden“ in der Nähe des Eingangs gibt es 13 Gräber mit getöteten regulären Soldaten. Und im hintersten Winkel, ganz abseits, fanden die Journalisten 53 Gräber von gefallenen Söldnern der Gruppe Wagner.

Die Toten hatten eine lange Reise hinter sich. Vom ukrainischen Donezk bis nach Irkutsk sind es ca. 4.500 Kilometer Luftlinie. Das entspricht in etwa der Flugstrecke von Frankfurt ins kanadische Gander. Der Friedhof dort ist riesig, von den zwanzig Hektar Land, die für die Beerdigungen vorgesehen sind, sind bisher nur vier benutzt. „Wenn ich ein Massengrab vor neugierigen Blicken verstecken wollte, würde ich es dort anlegen“, sagte ein ehemaliger Direktor einer der Friedhöfe von Irkutsk.

Die Gräber beginnen unmittelbar am Waldrand. Der Boden ringsum ist aufgerissen, nicht ganz entwurzelte Baumwurzeln ragen heraus. Es gibt keine Zäune um die Gräber, an der Spitze jedes steht ein Holzkreuz mit einem Schild ohne Foto. Auf den Schildern nur Name, Nachname, Patronym, Geburts- und Todesdaten. Jedes Grab ist mit grünen Fichtenzweigen bedeckt, auf denen zwei Kränze liegen. Eines in den Farben der russischen Trikolore, das zweite mit dem Emblem der Gruppe Wagner.

Die Gräber sind in fünf Reihen angeordnet. Hinter ihnen wird eine weitere vorbereitet, mehr als ein Dutzend leere Gräber sind bereits ausgehoben. Die Gruben sind innen schwarz, einige sind mit Eisenplatten abgedeckt, unter denen Rauch aufsteigt. Im Winter gefriert der Boden bis zu einer Tiefe von zwei bis drei Metern. Da im März in der Region Irkutsk noch Schnee liegt, hat die Erde keine Zeit zum Auftauen und muss mit Feuer erwärmt werden. Das Feuer wird in der Grube entzündet, die oben locker mit einem Blech bedeckt ist, um die Wärme zu speichern.

Über die dort begrabenen Söldner werden wir in einem späteren Beitrag berichten. Die Mehrzahl haben wir bisher nicht erfasst, zudem gehören viele zu den aus den Lagern rekrutierten Häftlingen.