Logo of the Wagner GroupDie Zahl der Kriegstoten der Gruppe Wagner wächst beständig schnell. Und das obwohl viele Angehörige von gefallenen Söldnern diese Zugehörigkeit verschweigen. Auf dem Wagner-Friedhof in Bakinskaya ist die Zahl der Gräber jetzt auf 413 angestiegen. Über alle russischen Regionen hinweg haben wir den Tod von 1.319 Söldnern registriert - in der Summe 1.732 tote Wagner-Kämpfer.

Die Gruppe Wagner als Söldnerarmee zu bezeichnen oder deren Kämpfer als PMCs (Private military contractors) ist eigentlich völlig falsch. Zunächst handelte sich dabei um eine Zweitarmee des russischen Staates, die Aufgaben übernehmen sollte, für die Russland offiziell nicht einstehen wollte und will. Durch den Ukrainekrieg hat sich das weiter bestätigt.

Die militärischen Strukturen in Russland werden als verkrustet und wenig flexibel beschrieben. Um diese Nachteile auszugleichen wurde der Gruppe Wagner eine bedeutende Rolle im Ukrainekrieg zugewiesen. Sie ist folglich die russische Zweitarmee im Konflikt, für die keine Regeln, Befehlsketten und andere Formalien gelten und die deshalb effektiver kämpfen kann. Es gibt häufige Berichte, dass beim regulären Militär die Gruppe Wagner nicht wohl gelitten wäre und es zu Abstimmungsproblemen käme. Dies ist eine gewollte Konkurrenzsituation zwischen den beiden militärischen Formationen.  Der angebliche Chef Jewgeni Prigoschin ist das Aushängeschild der Gruppe Wagner - mehr nicht. Tatsächlich gesteuert wird die Gruppe Wagner vom russischen Machtapparat. Das lässt sich auch einfach belegen.

Die Gruppe Wagner ist wie eine reguläre Armee ausgestattet. Sie verfügt über schweres Gerät, also Panzer und weit reichende Artillerie und hat sogar eine eigene Luftwaffe. Dafür reicht das erhebliche Vermögen eines Prigoschins bei weitem nicht aus, um all das zu finanzieren. Zudem gibt es keinen freien Markt, wo  man modernes Kriegsgerät einfach zusammen kaufen kann. In Russland selbst, kommt die Rüstungsindustrie nicht nach, die erheblichen Verluste an Material auszugleichen. Woher sollte also Wagner sein schweres Gerät beziehen?

Auch müssen die erheblichen Gehälter - für russische Verhältnisse, die die Gruppe Wagner an ihre Kämpfer im Einsatz bezahlt, irgendwie finanziert werden. Dazu kommen die hohen Ausgleichszahlungen, die bezahlt werden, wenn ein Söldner verletzt oder getötet wird. Für die Organisation solch einer Armee mit Personalführung, Materialbeschaffung und Einsatzleitung sind erhebliche finanzielle und personelle Mittel nötig, die nur der russische Staat bereitstellen kann.

Auch die Rekrutierung der Soldaten in den russischen Haftanstalten zeigt, dass die Gruppe Wagner wie eine staatliche Institution agieren kann. Sie hatte freien Zugang zu den Lagerhäftlingen, konnte Verträge abschließen und die Freiheit nach einem halben Jahr an der Front versprechen. Damit wurde Wagner sogar über die russische Justiz gestellt.