Anfang Januar hatten wir ein Tucholsky-Zitat zum Thema gemacht:
Es wird von den Schrecknissen des Krieges gesprochen. Darauf sagt ein Diplomat vom Quai d’Orsay: „Der Krieg? Ich kann das nicht so schrecklich finden! Der Tod eines Menschen: das ist eine Katastrophe. Hunderttausend Tote: das ist eine Statistik!“ 

Zu Beginn des Krieges wollten wir die Einzelschicksale in den Vordergrund rücken, die russischen Lügen und den ideologischen Hintergrund eines despotischen und imperialen Russlands anhand der Todesnachrichten beleuchten. Ein Merkmal war, dass wir alle Namen in der richtigen Reihenfolge - also Vorname, Nachname - umgesetzt haben. Und keine Tabellen, wo der Nachname an erster Stelle steht.

Wir haben jetzt genau diese Menge an Kriegstoten erreicht, die zu Beginn des Krieges durch die Medien geschwirrt sind, sich aber real nicht abbilden ließen. Und es sieht so aus, dass die Zahl nicht kleiner wird.

Ein Menschen verachtendes System treibt seine Soldaten bewusst in den Tod und versucht seinen Gegner durch schiere Zahl an Soldaten in die Defensive zu drücken. Das Leben eines Menschen spielt keine Rolle mehr, es bleibt die Statistik. Wir müssen uns leider anpassen.