Alexander Sitavichus Eine Bluttat aus rassistischen Gründen in der Silvesternacht 2017 erschütterte damals die Region Krasnodar und führte zu langen Haftstrafen für die Täter. Sie findet ihre Fortsetzung aktuell im Krieg Russlands gegen die Ukraine und zeigt zudem, dass jene rassistischen Hintergründe immer noch aktuell sind.

Alexander Sitavichus (Foto oben und rechts) war Ataman, also Häuptling einer Kosaken-Gemeinde im Kuban. Der Kuban ist ein Fluss, der ins Asowsche Meer mündet. Heute bezeichnet man die Gegend der Region Krasnodar als Kuban. Die dortigen Kosaken sind eine wichtige Stütze im Krieg gegen die Ukraine. Bereits 2014 stellten sie Freiwilligenverbände und kämpften gegen die ukrainischen Regierungstruppen im Donbass. Auch sind sie mit ihrer konservativen, sogenannt patriotischen Gesinnung und ihrem orthodoxen Glauben eine Stütze der autoritären Regierung Russlands.

Alexander SitavichusIn der Region des Atamans ging damals das Gerücht herum, dass eine Gruppe armenischer Zigeuner ein russisches Mädchen vergewaltigt hätten. In einem Café (Foto links) im Dorf Ladoga im Bezirk Ust-Labinsk feierten junge Männer und wenige Frauen Silvester 2017 und tanzten zur Musik eines Djs. Alexander Sitavichus war mit einem Freund auch unter den Feiernden, es wurde viel getrunken und schnell gab es handgreiflichen Streit ob jener angeblichen Vergewaltigung mit den anwesenden Angehörigen der armenischen Diaspora.

Cafe im Dorf LadogaAlexander und sein Kumpel Alexei Mironon verließen darauf hin das Lokal, fuhren nach Hause und bewaffneten sich mit einem Maschinengewehr und Messer. So ausgerüstet kamen sie ins Lokal zurück, Sitavichus erschoss den DJ und einen Besucher mit seiner automatischen Waffe. Beim Verlassen des Cafés töteten sie einen weiteren jungen Mann, der hinter dem Steuer eines Autos saß. Alle drei Opfer waren auf der Stelle tot.

Die Täter wurden schnell gefasst. Im Prozess wurde Sitavichus wegen des Mordes an drei Personen und des illegalen Waffenhandels zu 21 Jahren in einer Kolonie des strengen Regimes verurteilt. Sein Kumpel Mironov wurde wegen Beihilfe zum Mord verurteilt und erhielt 15 Jahren Haft.

Doch auch solch schwere Straftaten scheinen im heutigen Russland keine Rolle zu spielen. Solche hemmungslose Typen sind gut für den Kampf an der Front gegen die Ukraine. Auch Alexander Sitavichus schloss sich in der Kolonie der Gruppe Wagner an und wollte für ein halbes Jahr Krieg an der Front sich eine neue Freiheit erkaufen.

Erwartungsgemäß ging die Sache schief. Jetzt wurde bekannt, dass auch Sitavichus im Krieg getötet wurde. In der Todesnachricht heißt es: „Seine Nerven konnten es nicht ertragen, dazu war er an Silvester betrunken. Deshalb ging Ataman mit seinem Freund, um Probleme mit den ethnischen Banditen zu lösen, die 2017 einen Albtraum des gesamten Dorfes Ladoga mit Waffen in ihren Händen hatten. Schlaf gut Ataman. Rus' wird sich trotzdem erholen und eine schöne Zeit wird kommen. Zeit der mutigen und ehrlichen Menschen…“
Wie man unschwer erkennen kann, scheint jener russische Rassismus immer noch virulent.

Zu erwähnen wäre am Schluss, dass es jene behauptete Vergewaltigung eines russischen Mädchens nicht gegeben hatte.