15.04.2025 -- 109.621 // Zuwachs zum 31.03.2025: 2.040
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.03.2025 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Sergijew Possad -- Foto: Mihail Lomonosov -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sergijew Possad und Orechowo-Sujewo sind zwei Großstädte in der Oblast Moskau. Sergijew Possad liegt etwa 70 km nordöstlich von Moskau entfernt. Die Einwohnerzahl schwächelt und ist in den letzten zehn Jahren um 13.000 Bewohner gefallen. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus, hauptsächlich wegen des oben abgebildeten Dreifaligkeitskloster.
Orechowo-Sujewo befindet sich 90 km östlich von Moskau, die Einwohnerzahlen sind seit 1991 um 37.000 Bewohner gefallen, vermutlich durch die Schließung vieler Industriebetriebe.
Uns liegen zwei Videos vor, die die getöteten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine zusammenstellen. Das Video aus Sergijew Possad umfasst 103 Namen, wir konnten 31 neue in unsere Datenbank auf nehmen.
Weiterlesen: Getötete Soldaten aus Sergijew Possad und Orechowo-Sujewo
Am 20. Februar 2025 wurden im "Obersten Chural", dem Parlament der russischen Teilrepublik Tuwa, "Mutorden" an die Angehörigen im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten verliehen. Insgesamt wurden an diesem Tag 26 Mutorden feierlich verteilt, wobei diese Ehrung beinahe jedem im Krieg getöteten russischen Soldaten zu Teil wird.
Über die wirtschaftliche Situation in Tuwa schreibt die russische Wikipedia: "Tuwa ist die ärmste subventionierte Region der Russischen Föderation (die Armutsquote in der Republik lag 2017 bei 41,5%). Die Kinderarmut in der Republik ist beispiellos. Der Kinderanteil in der Bevölkerungsstruktur beträgt etwa 35%, und aufgrund der fehlenden Beschäftigung bezieht die Mehrheit der Familien Sozialleistungen."
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![]() Daniel Nikolajewitsch Reinwald hatte sich wohl nach dem Wehrdienst als Zeitsoldat verpflichtet. Er wurde in der Ukraine getötet und im kleinen Dorf Moscharow-Maidan in der Oblast Nischni-Nowgorod begraben. Geboren am 25. Juli 2002, getötet am 5. November 2024. |
![]() Lew Wladimirowitsch Ockert war untauglich und musste keinen Wehrdienst ableisten. Das wurmte ihn, er wollte ein richtiger Mann sein. Aber beim Kriegsdienst nehmen sie jeden und so unterzeichnete er einen Militärvertrag. Seiner Freudin erklärte er: „Vika, ich möchte meine Mutter, alle meine Lieben und dich beschützen." Lew lebte in Bratsk, einer Großstadt in Irkutsk. |
Die folgende Liste enthält 42 Namen aus dem Monat Februar 2025, die von Russlanddeutschen sein könnten. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und vielleicht haben manche Namen auch einen anderen Ursprung. Korrekturen nehmen wir gerne entgegen und wer sich mit der Material näher beschäftigen möchte, dem stellen wir gerne auch die ganze Namensliste aus dem Monat Februar 2025 zur Verfügung (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Wir haben am 25. Februar das ukrainische staatliche Projekt "Ich will jemanden finden" vorgestellt, über das russische Bürger eine Suche nach vermissten oder gefangenen russischen Soldaten starten können. Es gibt so viele Fragen innerhalb der russischen Bevölkerung nach dem Schicksal von Soldaten, Angehörige suchen nach weiteren Informationen oder wollen wissen, wie sie eine Identifizierung unterstützen können - die Behörden und das Militär helfen dabei in der Regel nicht.
Viele getöteten Soldaten liegen im Niemandsland zwischen den Fronten - teilweise schon seit über einem Jahr. Die Leichen sind in einem verwesten Zustand, von Tieren angefressen und nur unter Lebensgefahr zu bergen. Deshalb kümmert sich die Armee nur wenig darum.
Die Angehörigen dagegen werden über das Schicksal der Soldaten häufig im Ungewissen gelassen.
Inzwischen gibt es zahlreiche Initiativen auf VKontakte, Telegram oder mit eigenen Webseiten, die sich mit all den Suchanfragen beschäftigen. Dazu gibt es Chatrooms auf Telegram, in denen sich Angehörige austauschen können. Wir wollen einige vorstellen.
Weiterlesen: Suche nach vermissten & toten russischen Soldaten
Wie behinderte Menschen aus dem Krieg mit der Ukraine in Russland leben
Ein Soldat ohne Bein krabbelt die Treppe hinauf - Artem Glebow bat seine Freundin, dieses Video zu drehen, um die Haltung gegenüber behinderten Menschen in Russland zu zeigen. Der ehemalige Soldat aus Surgut (Großstadt im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen/Jugra), der an der Invasion in der Ukraine teilgenommen hat, hat seine gesamten Raten für Kredite und medizinische Behandlungen ausgegeben und ist nun gezwungen, bei seinen Eltern zu leben. Er wartet seit fast zwei Jahren auf eine Prothese für sein rechtes Bein. Seine Freunde schreiben Beschwerden an die Staatsanwaltschaft und den Präsidenten - sie bleiben unbeantwortet.
Andere Kriegsversehrte geben gegenüber den Journalisten zu, dass Artems Situation nicht die schlimmste ist - immerhin hat er Zahlungen für seine Verletzung erhalten.
Moschee der Kleinstadt Bolgar - Urheber: Alexxx1979 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die russische Republik Tatarstan hat etwa 3,8 Millionen Einwohner, davon leben 1,14 Millionen in der Hauptstadt Kasan. Namensgeber der Republik sind die Tataren, die nach der letzten Erhebung 2021 53,6% der Bevölkerung stellen. Die Tataren sind ein Turk-Volk muslimischen Glaubens. Die größte Minderheit in Tatarstan stellen die Russen mit 39,3 % Bevölkerungsanteil.
Tatarstan gilt als eine der reichsten Republiken Russlands mit reichhaltigen Gas- und Erdölvorkommen und einer entwickelten Industrie.
Dank des aktiven Telegramkanals "Погибшие из Татарстана" (Die Toten aus Tatarstan) dürften in dieser Republik beinahe alle Kriegstoten dokumentiert werden.
Republik Tatarstan: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1500 -- Teil VIII bis 2.000 -- Teil IX bis 2.500 -- Teil X bis 3.000 -- Teil XI bis 3.500 -- Teil XII bis 4.000 -- Teil XIII bis 4.500 -- Teil XIV ab 4.501
Weiterlesen: Tatarstans Jugend verblutet in der Ukraine -- Teil XIV
Im Krieg gegen die Ukraine gefallene Soldaten aus der Oblast Astrachan
Junge Rekruten unter Führung eines Popen wurden zur Feier abkommandiert
Die Oblast Astrachan liegt im Südosten des europäischen Russlands, die Wolga mündet in der Region in das Kaspische Meer. In der gesamten Oblast leben etwa eine Million Menschen.
Am 23. Februar 25 fand in der Stadt Astrachan die Eröffnung eines Denkmals für die gefallenen Soldaten der gesamten Oblast statt. Auf den 13 Tafeln befinden sich 1.112 Namen der im Krieg gegen die Ukraine getöteten Männer. Stichtag war der 15. Januar 25 und seither werden neue Namen dazugekommen sein.
Dieses Denkmal mit all den vielen Namen dürfte die umfassendste Gedenkstätte zum Krieg gegen die Ukraine in Russland sein. Sie ist gleichzeitig ein Menetekel für die russische Führung, das zeigt, dass ihre Zeit langsam aber sicher abläuft. Denn diese ungeheuren Verluste an Menschen kann auch die russische Gesellschaft auf Dauer nicht verkraften
Wie die Suche nach Kriegstoten zu einer Einnahmequelle für ihre Frauen wird
Das ukrainische Projekt „Ich will jemanden finden“, das bei der Suche nach vermissten Russen hilft, hat nach eigenen Angaben in den drei Jahren des Krieges mehr als 60 Tausend Suchanfragen erhalten. Im Januar 2025 erhielt das Projekt mehr als 8.000 Anträge, was einen Rekord für den Krieg darstellt.
Die genaue Zahl der im Krieg mit der Ukraine vermissten russischen Soldaten lässt sich noch nicht ermitteln. Anna Ziwilewa, Putins Nichte und Leiterin der Stiftung „Verteidiger des Vaterlandes“, schätzt die Zahl auf 45.000, während die ukrainische Seite vermuet, dass etwa 60.000 Russen an der Front verschollen sein könnten. So oder so suchen russische Ehefrauen weiterhin nach ihren Männern, und einige nutzen das Kriegsthema, um ihre Social-Media-Konten zu promoten und damit Geld zu verdienen.
Falls ihr die Stadt Sarow in Russland nicht kennt, dann ist das eigentlich keine Bildungslücke. Denn seit Ende des zweiten Weltkriegs wechselte die Stadt mehrmals ihren Namen und wurde zudem von den russischen Landkarten getilgt. Der Grund dafür ist das Atomwaffenzentrum in der Stadt, das sich der Entwicklung und Forschung von Kernwaffen verschrieben hat. Und natürlich ist die Stadt auch für Touristen und Ortsfremde gesperrt.
Sarow hat heute etwa 94.000 Einwohner, es liegt auf der Grenze zwischen der Oblast Nischni Nowgorod und der Republik Mordwinien. Kürzlich wurde obiges Denkmal eingeweiht, das die im Krieg gefallenen Soldaten der Stadt aufzählt. Auf der Platte oben links sind drei Namen eingraviert - die Gefallenen im Krieg in Afghanistan, darunter sieben Namen aus dem Tschetschenienkrieg und daneben dann 46 Soldaten, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Wir haben das Foto mit maximaler Auflösung eingestellt, damit die Namen lesbar bleiben. Der Text zum Foto:
Der staatliche ukrainische Telegramkanal befasst sich mit der Suche nach vermissten Soldaten der russischen Armee. Etwa 60.000 Suchanfragen sollen inzwischen dort eingegangen sein, im Januar 2025 waren es danach 8.548 Suchanfragen, die bisher höchste Zahl.
Um die Suche nach einem vermissten russischen Soldaten einzuleiten, können russische Angehörige eine Anfrage an den Telegram-Bot "@hochunaiti_bot" stellen. Die Zahl der Vermissten lässt sich anhand indirekter Daten abschätzen.
Im Dezember 2024 sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin und Nichte Putins, Anna Zivilewa, bei einem Treffen in der Staatsduma , dass seit Beginn des Krieges bei Angehörigen von Militärangehörigen 48.000 DNA-Tests zur Identifizierung der sterblichen Überreste durchgeführt worden seien.
Nachfolgend die Angaben des ukrainische Telegramkanals:
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine geht in das vierte Jahr und alle Medien haben darüber berichtet. Da wollen wir keinen weiteren Besinnungsaufsatz hinzufügen. Aber ein paar unserer Gedanken und Gefühle wollen wir einwerfen. Die Gefühle zuerst.
Die Durchsicht all der Meldungen zum Tod der russischen Soldaten hat uns häufig innerlich zum Kochen gebracht. All diese Lügen über die angeblichen Kriegsgründe Russlands, all die Verklärung der toten Soldaten zu Helden und all das Ignorieren des Offensichtlichen in einer Dauerschleife ohne Ende sind schwer zu ertragen.
Gerne hätte wir in den Kommentaren zu den Meldungen diese zurechtgebogen. Aber das hätte nur den Ausschluss unserer Accounts in den russischen Sozialen Medien zur Folge gehabt und damit unsere Arbeit erschwert.
Nun kommt aus den USA die selbe verlogene Rhetorik wie aus Russland. Die Ukraine ist schuld am Krieg, Zelensky ist ein Diktator und Russland hat sich seine Eroberungen mit dem Blut seiner Soldaten redlich verdient. Dazu will Präsident das Dreifache der amerikanischen Militärlieferungen zurückgezahlt bekommen, ausgezahlt in Seltenen Erden.
Weiterlesen: Gleichzeitig zwei widersprechende Meinungen zu haben
Das Alga-Freiwilligenbataillon wurde im Juni 2022 von der lokalen Regierung in Tatarstan geschaffen, um den russischen Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Der Begriff "Alga" kommt aus der tatarischen Sprache und bedeutet vorwärts. Den Freiwilligen, die einen Vertrag unterzeichnen wollten, wurde „ein stabiles Gehalt von 205.000 bis 270.000 Rubel, je nach militärischem Ausbildungsgrad angeboten. In Wirklichkeit erhielten die Militärangehörigen ihre ersten Zahlungen erst nach ihrer Ankunft im Kampfgebiet in der Ukraine und der größte Teil ihres Gehalts musste für den Unterhalt der Soldaten selbst ausgegeben werden.
Die Kriegseinsätze von Alga führten mehrfach zu hohen Verlusten innerhalb der Truppe. Mindestens 228 Freiwillige des Bataillons sind inzwischen gefallen und viele mehr wurden verletzt. Jedes Jahr wollen Angehörige am 6. Februar den gefallenen Soldaten gedenken. Die Veranstaltung im Jahr 2025 zeigt der Film am Ende dieses Beitrags. Dort wurde ein Banner mit 228 Namen gefallener Soldaten ausgerollt, wir konnten 58 neue Gefallene nachtragen.
Seit Oktober 2024 gibt es einen beachtenswerten Telegramkanal aus Baschkirien, der über die Kriegstoten einfühlsam und mitfühlend berichtet, sich gleichzeitig aber deutlich von diesem Krieg distanziert.
Wir haben dem Telegram-Kanal "Fremder Krieg" aus Baschkortostan drei Fragen gestellt:
- Warum weist Baschkortostan die höchsten Opferzahlen in Russland auf?
- Warum gibt es so viele Freiwillige aus Baschkirien, obwohl die meisten den Einsatz nicht überleben?
- Wann wird dieser Krieg enden, der den Reichtum Russlands verbrennt und der nur Opfer auf beiden Seiten bringt?
Wir haben folgende ausführliche Anwort aus Baschkortostan erhalten:
Unser Projekt ist der Wunsch, allen Baschkiren zu sagen, dass dies nicht ihr Krieg ist!
Weiterlesen: Die Republik Baschkortostan und der Krieg - Teil II
Die russische Teilrepublik Baschkortostan hat zur Zeit die meisten Kriegstoten aller russischen Regionen in absoluten Zahlen. In unserer Statistik liegt zwar die Republik Tatarstan ganz vorne, dort hat eine Initiative die Aufgabe übernommen, alle Kriegstoten seit Beginn des Krieges zu recherchieren. Solch eine Anstrengung fehlt noch in Baschkortostan.
Die Grafik links zeigt einen ziemlich normalen Anstieg der Gefallenenzahlen entsprechend dem Kriegsverlauf bis zum Beginn des Jahres 2024. Danach wird die Kurve steiler und steiler.
Im ersten Teil unseres Bericht wollen wir aufzeigen, wie die Führung der Republik sich zum Krieg gegen die Ukraine stellt. Im zweiten Teil wollen wir die baschkirische Initiative "Fremder Krieg" zu Wort kommen lassen, die ab September 2024 einen aktiven Telegramkanal betreibt.
Weiterlesen: Die Republik Baschkortostan und der Krieg - Teil I
Das Dorf Ilirrnei in Tschukotka -- Foto: AlGaman -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wieder berichten wir aus dem Autonomen Kreis der Tschuktschen, heute aus dem kleinen Dorf Ilirnei mit 188 Bewohnern im Landesinneren von Tschukotka. Im Dorf leben hauptsächlich Tschuktschen, die Rentierzucht und Fischerei betreiben.
Ilrnei ist schwer zu erreichen. Der nächste Ort ist Bilibino, das über eine 150 km lange Winterstraße verbunden ist. Ansonsten gibt es regelmäßige Hubschrauberflüge zu dem Dorf.
Aktuell berichtet die Presseagentur von Tschukotka, dass zwei junge Männer aus Ilirnei im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Wir geben den Bericht vom 12. Februar 25 im Original wieder. Im Verhältnis zu der Einwohnerzahl nimmt Tschukotka einen Spitzenplatz bei gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine ein.
Wir haben dieses Projekt auf Basis eines Irrtums begonnen. Wir waren der Meinung, wenn die russische Bevölkerung über das wahre Ausmaß der Verluste an Menschen und Kriegsmaterial informiert würde, dieser Krieg schnell vorbei wäre. Tatsächlich hatten zu Beginn des Krieges einige russische Propagandisten nicht geglaubt, dass beim Überfall auf die Ukraine überhaupt russische Soldaten getötet werden würden und haben unsere ersten Berichte, gestützt auf Nachrichten in den lokalen russischen Medien, in Zweifel gezogen.
Unsere Datenbank weist zum 17. Februar 2025 insgesamt 100.181 Namen von getöteten russischen Soldaten auf und es ist kein Ende dieses Gemetzels abzusehen. Noch immer versucht das russische Militär unter hohen Verlusten sich Kilometer um Kilometer vor zubewegen, um bei möglichen Verhandlungen in einer günstigeren Position zu sein. Das Leben der eigenen Soldaten spielt dabei keine Rolle.
Insgesamt konnten wir bei einer oberflächlichen Suche unter den getöteten russischen Soldaten im Januar 2025 insgesamt 51 deutsche Namen identifizieren.
Janrakynnot -- Foto: NinaMalich -- Lizenz CC BY-SA 4.0
Janrakynnot ist ein kleines Dorf im Bezirk Prowidenski im Autonomen Kreis Tschukotka. Im gesamten Bezirk leben 3.700 Menschen, im Dorf Janrakynnot lebten 2015 noch 314 Personen. Die Siedlung wurde auf einem festen Felsen erbaut inmitten sumpfiger Tundra. Man blickt vom Dorf aus auf die Beringsee. Der Ort ist in der eisfreien Zeit nur auf dem Wasserweg oder per Hubschrauber erreichbar, ansonsten auch über eine Winterpiste von Prowidenija, die teils über die zugefrorene Meerenge verläuft.
Es gibt kaum Arbeit im hohen Nordosten Russland und das Leben ist hart für die Rentierhirten, Jäger und Fischer. Die Verwaltung der Region lockt diese Menschen mit guten Worten und viel Geld zum Vertragsdienst im Krieg gegen die Ukraine.
Aus diesem kleinen Dorf sind bereits drei Einwohner im Krieg gegen die Ukraine gefallen.
Nachfolgend die Meldungen im Original:
Weiterlesen: Drei Gefallene aus einem 300-Seelendorf in Tschukotka
Nowosibirsk - vom Dach des 17. Stocks in der Parkhomenko-Straße -- Urheber: CC BY 3.0 --
Nowosibirsk, die drittgrößte Stadt Russlands, die größte Stadt Sibiriens und Hauptstadt der Oblast Nowosibirsk hat etwa 1,6 Millionen. Einwohner. Sie liegt in Westsibirien. Die Landschaft im Oblast ist meist flach. Die Stadt ist ein ökonomisches Zentrum in Sibirien mit Flugzeugbau, Herstellung von Nuklearbrennstäben, Generatoren, Textil- und Landwirtschaft.
Die gesamte Oblast zählte im Jahr 2024 2,8 Millionen Einwohner. Die Wirtschaft der Region Nowosibirsk ist nicht typisch für Russland. Seit Mitte der 2000er Jahre macht der Dienstleistungssektor über 60 % des Bruttoregionalprodukts aus , während die Industrie (20–24 %) und die Landwirtschaft (6–9 %) einen relativ geringen Anteil haben.
Zu den nachfolgenden Zahlen der Kriegstoten aus der Region Nowosibirsk kommen auch noch die getöteten Söldner der Gruppe Wagner hinzu, für die ein extra Friedhof bei Nowosibirsk angelegt wurde - aktuell 324 Gräber.
Nowosibirsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI ab 1.500-- Teil VII ab 1.501
Weiterlesen: Nowosibirsk - freundliche, fröhliche Menschen sterben den Heldentod - Teil VII
Kreuz und quer durch Russland sind wir gerade im großen Dorf Issetskoje mit über 8.000 Einwohnern. Das Dorf liegt am westlichen Rand der Region Tjumen, die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt und der nächste Bahnhof ist 68 km entfernt.
Am 30. Januar 25 besuchten die Schüler Krasnowskaja Sekundarschule eine andere Schule im Bezirk, wo gemeinsam eine militär-patriotsche Unterrichtseinheit stattfand.
Also lassen wir die Schule selbst zu Wort kommen:
Zwei russische Angreifer beobachtet von einer ukkrainischen Drohne
Neulich wurde ein weiterer mobilisierter Russe an die Front geschickt, der in die Kategorie „D“ (wehrunfähig) eingestuft worden war. Nach seiner Verwundung wurde er einer Einheit in Omsk zugeteilt, aber nach zweimonatiger Behandlung wurde er auf Krücken direkt an die Front geschickt. „Du gehst auf Krücken? So, auf Krücken und du gehst zur Infanterie!“ - zitierte Ilja Kowalenkos Frau den Kommandeur seiner Militäreinheit #90600 in einem Interview mit der Redaktion von „Fenster“.
Menschenrechtsaktivisten sagten, dass die Entsendung von Personen der Kategorie „D“ an die Front bereits vor drei Monaten - ab November 2024 - begonnen hat: Sogar diejenigen ihrer Mandanten, deren Ansprüche noch vor Gericht verhandelt würden, würden in den Krieg geschickt.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann im Jahr 2014
Am 24. Februar 2025 wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine in das vierte Kriegsjahr fortdauern. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit – tatsächlich hat Russland den Krieg gegen sein Nachbarland bereits im Jahr 2014 begonnen. Zunächst mit der Annexion der Krim und kurz darauf mit dem Einschleusen von bewaffneten Agenten des russischen Militärgeheimdienstes in den Donbass.
Igor Girkin, Kampfname Strelkow, war der Kommandant einer 52 Mann starken Truppe, die in der Nacht vom 10. auf 11. April 2014 von Rostow am Don aus auf ukrainisches Gebiet vordrang und den Krieg gegen die ukrainische Zentralregierung begann.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten -- Stand: 31.01.2025
Wir haben das Dorf Vankarem in Tschukotka bereits hier vorgestellt. Aus diesem kleinen Dorf mit etwa 120 Bewohnern befinden sich bereits zwei Kriegstote in unseren Listen. Anatoly Artamonow war überhaupt der erste von uns registrierte Soldat aus dem "Autonomen Kreis Tschukotka". Sein Tod wurde am 23. März 2022 gemeldet.
Anatoly wurde auf einer Hauswand in der Hauptstadt der Region verewigt, wie wir jetzt erst bemerkt haben - mit dem Titel "Deine Helden, Russland". Wir haben das Foto in unserem Beitrag über die "Tschukotka Front" veröffentlicht.
Seit über drei Jahren berichten wir nun über den Krieg Russlands gegen die Ukraine - ganz aus der Perspektive des Angreifers heraus. Den allergrößten Teil unser Arbeit machen nicht die Beiträge auf dieser Webseite aus, sondern unsere Statistik der russischen Kriegstoten. (Irgendwann vor langer Zeit waren wir der Meinung, dass jene hohen Verluste den Aggressor Russland zum Umdenken veranlassen könnten. Wir lagen völlig falsch.)
All die Arbeit, die in diesem Projekt steckt, wird von uns selbst finanziert, genau so wie der Webserver und die Technik im Hintergrund. Es gibt keinen Sponsor, keine bezahlten Anzeigen, keine Kooperation mit staatlichen Akteuren - nirgendwo und wir betteln auch nicht um Spenden. Keiner aus unserem sehr kleinen Team ist in einer politischen Partei, wir werden auch von keiner unterstützt, wir sehen allerdings unser Engagement in einem politischen Kontext.
Demnächst müssen wir aus technischen Gründen unseren Hoster wechseln. Dafür fehlt uns jede Kapazität. Wer folglich eine seriöse Hostingfirma kennt, die in unserem finanziellen Rahmen bleibt und uns beim Transfer unterstützt - für solche Hilfe wären wir dankbar (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Günter Berger, 17.04.2025
Rechtzeitig zu den Ostertagen werden wir 365 junge Soldaten vorgestellt haben, die Russland unter Präsident Putin in den Krieg und damit in den Tod geschickt hat. Darunter sind zum Militarismus indoktrinierte junge Leute und dumme Jungs, gescheiterte Schüler und Studenten, Arbeitslose und Gelegenheitsarbeiter, Gefängnisinsassen und Angeklagte in einem Strafverfahren, junge Offiziere und Wehrdienstleistende - und alle zusammen wollten schnell viel Geld verdienen.
So haben wir für jeden Tag des Jahres einen getöteten jungen Soldaten präsentiert, die traurige Wahrheit ist, wir hätten in jedem Monat 365 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren zusammenbekommen, die in jenem verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Ob wir diese Serie weiter fortsetzen oder andere Themen an dieser Stelle präsentieren, ist im Moment noch nicht entschieden. Dafür wollen wir noch ein Lied des Akkordeonspielers Igor Gorinow nachschieben, das er im kalten Rekrutierungsbüro für die auf ihre Abreise wartenden Freiwiligen gespielt hat. Igor war 23 Jahre alt, kam aus der russischen Teilrepublik Mari El und singt vermutlich auch in deren Sprache. Am 3. März 24 war sein Spiel zuende. (Teil I)
Stand 02. April 25 haben wir alle uns vorliegenden russischen Kriegstoten für den März 2025 erfasst und überprüft. An der von uns bereits veröffentlichten Zahl von 107.581 getöteten Soldaten wird sich nichts mehr ändern. Im Moment übersetzen wir die Namen, das wird einen ganzen Tag noch dauern und danach machen wir ein paar Tage Pause, weil diverse familiäre Ereignisse anstehen. Unsere Zusammenfassung ist deshalb erst am 9. oder 10. April zu erwarten.
Unsere Abschätzung der russischen Verluste werden wir allerdings vorziehen.
Wir hatten Ende letzten Jahres über den Bezirk Baimak in Baschkortostan berichtet. Dort gab es Anfang 2024 die größten öffentlichen Proteste seit Beginn des Krieges im Jahr 2022. Es gibt eine Serie von Prozessen vor russischen Gerichten - meist außerhalb Baschkorostans - gegen die vermeintlichen Rädelsführer. Wir haben nicht die Möglichkeit in Russland zu recherchieren, deshalb haben wir bei der BBC um die Nachveröffentlichung eines Beitrags zu diesem Thema gebeten. Leider haben wir letztlich keine Antwort erhalten.
Wer sich für den Ablauf all der Prozesse interessiert, Radio Free Europe ist noch nicht stillgelegt und hat eine besondere Seite zu den Prozessen veröffentlicht. Es ist eine interessante Dokumentation der russischen Repression geworden.
Aus naheliegenden Gründen benutzen wir im Alltag den Firefox-Browser, für die Übersetzung der russischen Sprache ist er allerdings weniger geeignet. Das Mittel der Wahl ist dafür der Google-Browser Chrome. Mit einem Klick kann man sich die russischen Beiträge in verständliches Deutsch übersetzen lassen. (Link zur Baimak-Dokumenatation)
Im Moment sind die Meldungen über getötete Soldaten stark zurück gegangen und liegen etwa bei 80 bis 100 Kriegstoten pro Tag. Dazu kommt, dass darunter auch einige Altfälle sind, die auf Grund von Gedenkseiten und -Filmen öffentlich werden.
Die merkwürdigste Liste stammt -wahrscheinlich- vom ukrainischen Geheimdienst. Es handelt sich um die im Jahr 2024 getöteten russischen Soldaten aus den Wäldern und den Feldern des Bezirks Kremensky in der ukrainischen Region Luhansk - insgesamt etwa 1.500 Namen sollen es sein. Bisher veröffentlicht wurden knapp 700 Namen. Da die Toten inzwischen geborgen wurden, konnte anhand von Todesmeldungen die Echtheit der Liste nachgewiesen werden.
Unser Hoster musste kurzfristig den von uns benutzten Server neu starten. Deshalb ist es zu einem kurzen Ausfall unserer Seite gekommen. Wir wurden sehr kurzfristig darüber informiert, deshalb konnten wir den Ausfall nicht vorher ankündigen.
Der Rückzug der USA in allen Bereichen macht sich jetzt auch in den Informationen für russische Bürger bemerkbar. Radio Liberty/Radio freies Europa hatte einen sehr informativen Dienst für die verschiedensten russischen Regionen, z.B. europäischer Norden Russlands, Region Wolga, Region Ferner Osten und Region Kaukasus. Radio Liberty stellte Informationen für russische Bürger zur Verfügung, die durch russische Medien nicht verbreitet werden können oder dürfen. Wir haben einige wenige Beiträge, die zu unserer Berichterstattung passten, übernommen.
Nun schließt Präsident Trump diese Einrichtung, wie heute mitgeteilt wurde. Und in der Folge werden wohl auch ein paar andere Medien, die aus dem Ausland in russischer Sprache kritisch berichten, ihre Arbeit einstellen müssen.
Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine hatte der ehemalige Offizier der russischen Armee, Witaly Wotanowsky, die Idee, die Kriegsgräber auf den Friedhöfen der Region Krasnodar abzusuchen, um die wirklichen Verluste der russischen Armee zu dokumentieren. Wir haben seine Erkenntnisse gesondert ausgewiesen, weil wir so eine Relation zwischen den veröffentlichten Meldungen und der tatsächlichen Todesrate herstellen konnten. In insgesamt vier Listen haben wir knapp 800 Kriegsgräber dokumentiert, die nirgendwo veröffentlicht wurden.
Witaly Wotanowsky musste im April 2023 aus Russland flüchten, seine Kollegen konnten seine Arbeit nicht mehr in vollem Umfang weiterführen, als Referenz ist die Region Krasnodar inzwischen obsolet. Wir werden die vierte Liste noch bis zum 800. Kriegsgrab (aktuell 794) auffüllen. Alle weiteren Meldungen werden danach ganz normal in die Region Krasnodar einfließen.
Als Ergänzung zu unserem Beitrag aus Jeisk wollen wir die konkreten Zahlen vom Monat Februar nachliefern.
Wir haben in diesem Zeitraum 3.476 gefallene russische Soldaten gelistet, deren Geburtsdatum oder Alter genannt wurden. Davon waren 343 Getötete nach dem 01.01.2000 geboren, das entspricht 9,87 Prozent aller erfassen russischen Kriegstoten.
Zum Stichtag 28. Februar 25 haben wir jetzt alle Regionen aktualisiert. In der Vergangenheit hatten wir in Schritten zu 500 Namen eine neue Seite erstellt und auf der Titelseite angezeigt. Durch die hohen Verlustzahlen ist das so nicht mehr möglich.
Folgende Seiten der Regionen sind neu:
Unsere Zusammenfassung des Monats Februar gibt es dann erst am 10.03.25 abends.
Voraussichtlich bis zum Sonntag, 09.03.25, können wir unsere Zusammenfassung für den Monat Februar vorlegen. Viele Überraschungen wird es nicht geben, dafür scheint sowieso aktuell ausschließlich die Trump-Regierung in den USA zuständig zu sein. Wir sind entsetzt.
Zu spät - auch Mediazone hat jetzt eine Liste der Namen und der dazugehörigen Veröffentlichungen ins Internet gestellt und damit ihre Zusammenstellung der russischen Kriegstoten öffentlich gemacht. Zu spät deshalb, weil ein Abgleich zwischen deren Erkenntnissen und unseren Recherchen - zumindest für uns - nicht mehr möglich ist. Wir sind zwar sehr sicher, dass es bei Mediazone zahlreiche Fälle gibt, die wir nicht gefunden haben. Und das selbe gilt natürlich umgekehrt. Aber inzwischen ist die Anzahl der Kriegstoten so stark angestiegen, dass ein Abgleich viel zu viel Zeit beanspruchen würde - die wir in unserem kleinen Team nicht haben.
Seit Beginn des Krieges hat der Gouverneur der Oblast Sachalin, Waleri Limarenko, regelmäßig auf seinem Telegram-Kanal die im Krieg gegen die Ukraine getöteten Bewohner seiner Insel veröffentlicht. Die Nachrichten waren ziemlich karg, nur die Namen und der ehemalige Wohnort wurden angegeben - also keine Fotos, kein Alter und auch kein Todeszeitpunkt.
Waleri Limarenko blieb allerdings ein aktiver Unterstützer des Krieges und warb in seinem Einflussgebiet zum Freiwilligendienst. Seine Oblast hatte deshalb ständig steigende Opferzahlen, die sie auf den 5. Platz in Russland brachte, wenn man die Todeszahlen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt.
Etwa ab dem 20. Dezember 24 hat Limarenko die Meldungen über neue gefallene Soldaten eingestellt. Eine bisher zuverlässige Quelle für unsere Daten ist damit weggefallen.
Wir haben am 25. Februar 25 über das staatliche ukrainische Projekt "Ich will jemanden finden" berichtet, das bei der Suche nach vermissten russischen Soldaten behilflich sein kann. Etwa 60.000 Suchanfragen sind dort eingegangen.
Wir selbst können nicht in Russland recherchieren, dafür fehlen uns die finanziellen und personellen Mittel. Da trifft es sich gut, dass das Projekt OKNO (Fenster) genau zu diesem Thema einen aktuellen Beitrag veröffentlicht hat, der ausführlich die Geschichten der Ehefrauen oder Mütter von sechs vermissten Soldaten erzählt. Wir halten ihn für unbedingt lesenswert und haben ihn in deutscher Sprache nachveröffentlicht.
Der US-Senator Mark Kelly, ein Demokrat, befragt Stephen Feinberg, der für das Amt des stellvertretenden Verteidigungsminister vorgeschlagen wurde. Übrigens Mark Kelly ist ein ehemaliger Astronaut, Stephen Feinberg dagegen ist Hedge-Fonds-Manager und Milliardär.
Es scheint, dass Feinberg noch nicht ganz die Schule des Doppeldenk durchlaufen hat, über die wir zuletzt geschrieben haben.
Es gab einige Mißverständnisse, aber jetzt ist endlich unser Beitrag über Baschkortostan online.
Baschkirien hat im Moment die höchsten Verluste im Krieg Russlands gegen die Ukraine und es stirbt überwiegend die einfache Landbevölkerung - meist ethnische Baschkiren oder Tataren.
Wir haben deshalb drei Fragen nach Baschkortostan geschickt und nach dem Warum gefragt? Die Macher des Telegram-Kanals "Fremder Krieg" haben uns ausführlich geantwortet.
Es gibt inzwischen auch einen weiteren Telegram-Kanal aus Baschkortostan, der über den aktiven Widerstand gegen Russland informiert: "Baschkortostan, kämpfe für Baschkortostan! Nicht für Russland! Weil es dich nicht braucht."
Es gehört zur Ironie des Krieges in der Ukraine, dass sich zum 4. Jahrestag des russischen Angriffs am 24. Februar 2025 über 100.000 getötete Soldaten in unserer Datenbank befinden werden - das ist inzwischen sicher. All die vielen Namen stammen aus offenen Quellen und können über die von uns veröffentlichten Links auch nachvollzogen werden. Natürlich wurden einige der Veröffentlichungen inzwischen gelöscht und einige Medien haben ihr Erscheinen eingestellt. Aber für jede Veröffentlichung liegt uns auch ein Screenshot vor.
Richtig ist auch, die tatsächliche Zahl der getöteten Soldaten dürfte wesentlich höher sein und nach unseren Abschätzungen bei über 160.000 gefallenen russischen Angreifern liegen.
Jeden Tag wird uns immer wieder bewusst, welche Unmenschlichkeit und Grausamkeit sich in diesem russischen Angriff zeigt. Das Militär wirft täglich neue Soldaten in die Schlacht, von denen nur wenige überleben. Das alles für geringe Geländegewinne. Und wer nicht spurt, wird eingesperrt, gefoltert und wenn das nicht hilft, auch getötet.
OM, 14.02.25
Alle russischen Regionen wurden heute zum 31.01.25 aktualisiert. Baschkortostan hat erneut den höchsten Zuwachs an Kriegstoten, gefolgt von Tatarstan und der Region Tscheljabinsk.
Insgesamt wurden im Januar einige Verzeichnisse ausgewertet, die Kriegstote seit Beginn des Krieges dokumentierten. Es wurden folglich auch zahlreiche Altfälle neu registriert.
Die absoluten Zahlen für Januar 25 haben wir bereits im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Daran wird sich nur noch marginal etwas ändern.
Im Moment gehen wir noch etwa 800 Meldungen aus dem Februar 25 durch, das wird noch einige Tage dauern. Unsere Zusammenfassung für den Monat Januar wird etwa in einer Woche veröffentlicht werden.
Im Moment befinden wir uns im Austausch mit einer Initiativgruppe in Baschkortostan. Die russische Teilrepublik wird auch im Januar 25 die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine aufweisen und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen einen Beitrag der Initiative veröffentlichen können, der die dortige Situation erklärt.
OM, 04.02.25
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Andrej Andrejewitsch, 21 Jahre
Im Jahr 2023 hatte Andrej Andrejewitsch Kisljakow, geboren am 24. Mai 2003, seine Berufsausbildung zum Mechaniker für die „Wartung von Hebe- und Transportstraßenmaschinen und -geräten“ abgeschlossen. Danach kam der Wehrdienst und am Ende blieb Andrej beim Militär mit einem Zeitvertrag. Am 14. März 25 ging es zu einem Angriff auf die ukrainischen Linien: "Ein Zug aus 30 Mann ging auf eine Mission und eine FPV-Drohne warf mit Granatsplittern gefüllten Sprengstoff ab. Andrey trug Schutzkleidung, eine gepanzerte Weste und einen gepanzerten Helm, aber er konnte nicht gerettet werden."
Wenn man sich als Jugendlicher gegen seine Eltern auflehnen möchte, geht man oft verschlungene Wege. Michael Gloss, 21 Jahre, war der Sohn eines US-Veteranen und einer stellvertretenden CIA-Direktorin. Michael trat dem Islam bei, ging auf Weltreise und landete über Israel, Italien, Türkei schließlich in Russland. Dort wollte er gegen den US-Imperialismus kämpfen und unterzeichnete einen Vertrag zum Kriegsdienst bei den russischen Imperialisten.
Im April 2024 wurde er in der Region Bachmut getötet. Sein Tod wurde erst jetzt bekannt.
Alexander Wadimowitsch Tuchbatow, geboren am 18.05.1994, stammt aus der Kleinstadt Kusowatowo in der Oblast Uljanowsk. Der Leiter der Bezirksverwaltung, Alexander Wiltschik, gab am 30. März 25 seinen Tod bekannt und fand ein paar herzliche Worte:
"Bei der Durchführung eines Kampfeinsatzes im Rahmen einer speziellen Militäroperation starb unser Landsmann Alexander Wadimowitsch Tuchbatow. Er gab sein Leben, blieb seinem Eid treu und verteidigte die Interessen des Vaterlandes. Ich spreche seiner Familie und seinen Freunden mein aufrichtiges Beileid aus. Wir trauern mit Ihnen." Dazu veröffentlichte er ein nettes Foto der Verblichenen.
Wenn man sich etwas im Internet umschaut, dann findet man einen gänzlich anderen jungen Mann. Alexander, nach dem Fachschulabschluss arbeitslos mit einem Kind, wurde in den verschiedensten Regionen Russlands straffällig - meist kleinere Diebstähle. Es gibt Urteile in der Region Uljanowsk, Oblast Moskau und zuletzt im Jahr 2019 in Mordwinien.
Es ist ziemlich sicher, dass Alexander kein braver Bürger blieb, sondern sich einer erneuten Verurteilung durch einen Sturm-V Vertrag entzog. Am 31. März wurde er zuhause beigesetzt.
Sergej Beketow kam aus dem Dorf Maloretschenskoje, einem Urlaubsort an der Südküste der Halbinsel Krim. Sehr viel ist über Sergej nicht bekannt, er wäre im Waisenhaus aufgewachsen und als Kind in seinem Dorf "Funtik" gerufen worden.
Dafür wissen wir ziemlich genau, wie Sergej getötet wurde. In Ermangelung von gepanzerten Fahrzeugen schickt die russische Armee immer häufiger ihre Soldaten in allen möglichen Fahrzeugen zum Einsatz an die Front. Das können Schrottautos sein, chinesische Golfwagen und auch Motoräder aus dem chinesischen Versandhaus.
Sergej wurde mit solch einem Motorrad am 22. März 2025 ins Kampfgebiet geschickt. Auf der Strecke nach vorne wurden er und sein Moped entweder von einem Geschoss oder von einer Drone getroffen, Sergej stürzte, blieb verletzt auf dem Weg liegen und sah seinen Tod kommen. Ein Pilot steuerte eine Kamikazedrohne direkt auf ihn zu. Das Video von seinem bevorstehenden Tod wurde in den sozialen Medien zum viralen Hit und Sergej zum Held in den russischen Medien.
Jetzt im April liegt die Tagesdurchschnittstemperatur in Ust-Belaja noch bei -14,9 ° Celsius. Ust-Belaja ist ein kleines Dorf im "Autonomen Kreis der Tschuktschen", das nominal im Jahr 2023 etwa 620 Bewohner haben sollte. Ziemlich sicher sind es wesentlich weniger Einwohner, da viele Männer ihr Einkommen ganz woanders in Russland verdienen.
Aus diesem abgelegenen Dorf haben wir bereits fünf getötete Männer im Krieg gegen die Ukraine erfasst. Sie alle lockte der hohe Verdienst und erst in zweiter Linie die russische Propaganda. Wir haben unseren Beitrag über das Tschuktschen-Dorf und die getöteten Männer erneut aktualisiert.
Nachtrag (24.4.25): Mit Sergej Wassiljewitsch Djatschkow haben wir den 6. Einwohner von Ust-Belaja nachgetragen. Sein Tod ist schon eine Weile her. Sergej zog in die Region Magadan, wurde kleinkriminell und mehrfach verurteilt. Statt Gefängnis verpflichtete er sich bei der Gruppe Wagner, überlebte und ging dann zur russischen Armee. Er wurde am 26.10.23 getötet.
Am 18. April 25 hat auch die BBC eine neue Statistik zu den russischen Kriegstoten veröffentlicht. Die Erfassung scheint allerdings zu stocken, bisher hatten wir in der Summe immer ähnliche Verlustzahlen - aktuell liegt die BBC mit etwa 6.000 Fällen zurück.
Die BBC schätzt die realen Zahlen etwas anders als wir - eine durchaus mögliche Variante. Nicht einverstanden sind wir mit den ominösen 21 bis 23,5 Tausend toten Soldaten aus den ehemaligen Volksrepubliken Donezk und Luhansk.
Eine mit den Zahlen der BBC aktualisierte Tabelle findet ihr hier.
Im Finanzwesen sind Optionen Wetten auf die Zukunft. Man kann dabei mit allerlei Dingen viel verdienen oder verlieren., z.B. mit Aktienoptien, Optionen auf Edelmetalle, Devisen, Getreide usw. In Russland dagegen werden zur Zeit Wetten auf das eigene Leben abgeschlossen und das geht so:
Jeden Tag schließen im Augenblick in Moskau mehr als 100 Männer einen Vertrag mit dem russischen Militär zum Einsatz an der Front - mehr als je zuvor. Mit der Unterschrift kassieren sie etwa 2,3 Millionen Rubel (ca. 25.000 €) und reisen in des Kriegsgebiet.
All diese Freiwilligen haben auf einen baldigen Waffenstillstand an der Front gewettet. Je früher solch eine Vereinbarung in Kraft tritt um so besser. Die Männer haben das vereinbarte Geld kassiert und müssen dafür nicht kämpfen. Dazu gibt es für russische Verhältnisse noch ein gutes Gehalt.
Das russische Medium "Werstka" schreibt dazu:
Die Rekrutierungsrate neuer Zeitsoldaten in Moskau in der ersten Aprilwoche brach Rekorde für ähnliche Zeiträume der vorangegangenen drei Monate, fand Werstka heraus. Vom 1. bis 10. April unterzeichneten 993 Personen über das Rekrutierungszentrum in der Jablotschkowa-Straße Verträge mit dem Verteidigungsministerium. Zum Vergleich: In den ersten zehn Tagen des Monats März unterzeichneten 499 Personen, im Februar 503 und im Januar 341 Personen.
Das Schicksal von Alexander Borisow ist verworren. Der Mann war Theaterregisseur und wollte am Theater der Stadt Tschaikowsky in der Region Perm ein Stück von Sachar Prilepin inszenieren. Prilepin ist ein erfolgreicher Schriftsteller in Russland, war früher mit Nawalny kritisch unterwegs und später Mitglied bei das "Andere Russland". Auch war er am Krieg im Donbass beteiligt als Kommandeur einer "Separatisteneinheit" und glühender Vertreter des russischen Imperialismus. Bei einem Anschlag im Mai 2023 auf sein Auto wurde Prilepin schwer verwundet
Jenes Stück "Es gibt keinen Tod" handelt von Prilepins Erfahrungen im Donbass. Borisows militaristsche Einstellung zum Krieg kam bei den Schauspielern und den Theatermachern nicht gut an, der Stück wurde abgesetzt und der Regisseur entlassen.
In einem Jugendtheater der Stadt Tula konnte er das Theaterstück dann doch auf die Bühne bringen. Allerdings gab es dafür keine Bezahlung und unser Regisseur entschloss sich deshalb, selbst in den Krieg zu ziehen. Am 29. März 25 gab das Theater in Tula seinen Tod an der Front bekannt. Wir haben einen Nachruf hier veröffentlicht.
Und weil es ein Teil der russischen Erzählungen ist, dass es für Soldaten das ewige Leben gebe, noch eine Bemerkung. Jeder, der im Krieg getötet wird, ist vom Militär und der Gesellschaft sofort vergessen. Nur wenige Angehörige trauern, das Begräbnis mit Gewehrsalven und Soldaten im Stechschritt ist reine Propaganda.
Der junge Konstantin Petrowitsch Iwanow war sicher kein angenehmer Zeitgenosse. Konstantin wurde am 11. Mai 2000 im großen Dorf Suntar in Jakutien geboren. Laut einer Pressemeldung vom Februar 2020 war der damals noch 19-jährige Jakute flüchtig und wurde wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung mit Todesfolge sowie Diebstahl mit erheblichem Sachschaden von der Polizei gesucht.
Ein Gerichtsurteil haben wir auf die Schnelle nicht gefunden, aber Konstantin landete als Sturm-Z Soldat an der Front. Offensichtlich wollte auch er seine Strafe nicht absitzen. Am 23. Dezember 2024 wurde auch Konstantin getötet.
Der Telegram-Kanal "Die Toten aus der Republik Sacha" berichtet, dass Konstantin Iwanow von seinem eigenen Kommandanten, Kampfname "Schamane", erschossen worden wäre. Um die Tat zu vertuschen, wurde die Leiche verscharrt und Konstantin als vermisst gemeldet. Seine Kamaraden hätten allerdings den Körper wieder ausgegraben.
Dies wäre bereits der vierte Fall, dass Soldaten aus Jakutien (Sacha) von ihren Vorgesetzten erschossen wurden, schreibt der Telegram-Kanal. Einen Fall haben wir kürzlich dokumentiert.
Wir hatten unter dem Titel "Ein Businessplan" ein Geschäftsmodell russischer Frauen vorgestellt, die kurzfristig Kriegsfreiwillige heiraten und dann bei deren Tod die Abfindung kassieren. Meist kaufen sie sich damit eine Eigentumswohnung. Das berichtete zumindest ein Sozialarbeiter aus Rostow am Don.
Heute sind wir über einen entsprechenden Fall gestolpert. Eine Frau eines Escort-Services heiratete einen Achmat-Söldner, der dann in der Region Kursk getötet wurde. Wer Interesse und Zeit für die schmutzigen Details aufbringt, findet die übersetzte Geschichte hier.
Nachtrag: Angelika ist übrigens Angestellte im Strafvollzug und organisierte 2023 einen Wettbewerb zur "Miss Strafvollzug". Erste wurde eine junge Frau aus Tuwa, Angelika wurde letzte.(Link, übersetzte Kopie)
Update: Die Nachricht beginnt eigentlich hier:
01.04.25 - der Telegram-Kanal "znakcity" aus der Region Tambow berichtet:
Der jüngste Einwohner der Region Tambow, der im Krieg in der Ukraine starb, der 18-jährige Artem Sutormin, wurde im Dorf Nowojurjewo begraben.
Der Rektor der örtlichen Kirche des Heiligen Erzengels Michael, Priester Vladimir, der bei der Beerdigung anwesend war, erklärte, dass Sutormin nach Abschluss der Schule in den Krieg gezogen sei.
„Man kann den Körper eines Menschen töten, aber nicht seine Seele. Solange es solche Jungen gibt, die schon in der Schule bereit sind, für die Verteidigung ihres Vaterlandes einzutreten, wird Russland leben“, sagte er.
Der Soldat starb am 21. März 2025. Wann genau er den Vertrag unterzeichnete, ist nicht bekannt. Sutormin wurde am 12. Januar 2007 geboren.
Wenn man die wenigen Informationen durchleuchtet, die wir über die jungen gefallenen Soldaten erhalten, dann finden sich immer wieder Gemeinsamkeiten. Die jungen Männer haben ihre Ausbildung abgebrochen oder erst gar nicht angefangen, kommen aus zerrütteten Familien oder sind Waisen, arbeiten - wenn überhaupt - in prekären Beschäftigungsverhältnissen und alle zusammen lockt das viele Geld, das einem Lotteriegewinn gleichkommt.
Nikita Alexandrowitsch Nurejew ist so ein Beispiel. Er wurde am 19. Oktober 2003 im Dorf Kopjewo (ca. 700 Einwohner) in Chakassien geboren. Nikitas Eltern spielten bei seiner Erziehung keine Rolle, er wurde von den Großeltern großgezogen.
Nach der neunten Klasse trat er in die Landwirtschaftsschule ein, verließ sie jedoch ohne Abschluss, um im Akkord zu arbeiten. Am 9. Mai 2024 meldete sich Nikita freiwillig zum Kriegsdienst, wurde im Sommer verwundet und kaum genesen wieder an die Front in der Region Kursk versetzt. Am 12. Januar 25 wurde er getötet.
Unsere Geschichte beginnt im Mai 2020 im kleinen Dorf Bökö mit etwa 300 Bewohnern im Megino-Kangalassky-Ulus in Jakutien. Die gesamte Gegend wird überwiegend durch Jakuten bewohnt - ein Turkvolk überwiegend christlichen Glaubens. Nach einem langen kaltem Winter sind im Mai die Tagesdurchschnittstemperaturen endlich wieder positiv.
Am 21. Mai sitzen Ajaal Anatoljewitsch Skrybykin und sein Bruder zusammen in ihrem Haus an der Straße und genehmigen sich zwei Flaschen Wodka. Es kommt zum Streit und der besoffene Ajaal verprügelt seinen betrunkenen Bruder. Der Bruder fällt ob der Schläge auf das Sofa und leistete keinen Widerstand mehr. Trotzdem schlug Ajaal ihm weiter auf die Brust.
Der inzwischen leblose Bruder muss mit dem Krankenwagen abgeholt und mit lebensgefährlichen Verletzungen notoperiert werden. Im Prozess im Oktober 2020 wurde Ajaal zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Bis dahin war Ajaal noch ohne Vorstrafen, vielleicht sind weitere dazu gekommen, auf jeden Fall wurde Ajaal Skrybykin im Gefängnis zum Krieg gegen die Ukraine rekrutiert und landete als Sturm-Z Soldat an der Front. Wann und wo er im Krieg getötet wurde, wissen wir nicht. Laut den spärlichen Informationen wurde Ajaal von seinem eigenen Kommandanten erschossen.
Nachtrag zu unserem Kurzbeitrag "Dem Mörder ein Denkmal".
Wir haben die Namen der Beteiligten an jenem Mord in unserer Datenbank gesucht. Tatsächlich haben wir dort einen weiteren Namen gefunden: Wsewolod Fedasch. Er befindet sich an Position 1448 unserer Liste der getöteten Soldaten der Region Irkutsk. Wsewolod, geboren 1999, kam aus der sibirischen Stadt Ussolje-Sibirskoje. Er wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, kam im Februar 2024 an die Front und wurde vor dem 1. Mai 2024 dort getötet.
Im Hafen der Stadt Murmansk hat Russlands Präsident Putin ein neues Atom-U-Boot eingeweiht. Zu seinem Empfang wurde eine Ehrengarde aufgestellt. Allerdings war das Vertrauen in die eigenen Soldaten nicht besonders groß. Ein Sicherheitsbeamter tastete die einzelnen Gardesoldaten auf versteckte Waffen ab.